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Wie du übertriebenen Perfektionismus überwinden kannst

Inhaltsverzeichnis

Woher kommt Perfektionismus

Es scheint eine nicht geringe Gruppe an Menschen zu geben, die sehr hohe Ansprüche und Erwartungen an sich und andere hat. Wenngleich hohe Ansprüche und ein Auge für Details und Fehlerlosigkeit in manchen Situationen sehr wertstiftend sein können, so können sie in anderen Situationen als übertrieben wahrgenommen oder ermüdend und anstrengend sein.

Schauen wir uns einmal an, wie Perfektionismus entsteht.

Perfektionismus kann auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden und ist oft das Ergebnis einer Kombination von persönlichen, sozialen und Umweltfaktoren.

Hier sind einige Gründe, warum es Perfektionisten gibt:

  • Umwelteinflüsse: Perfektionismus kann in der Kindheit durch Umweltfaktoren, wie hohe Erwartungen von Eltern oder Bezugspersonen, gefördert werden. Kinder, die oft nur positive Rückmeldungen erhalten, wenn sie hohe Standards erfüllen, könnten denken, dass Perfektion notwendig ist, um Liebe und Anerkennung zu erhalten.
  • Soziale Vergleiche: Der Druck, sich mit anderen zu vergleichen, kann zu Perfektionismus beitragen. In einer Gesellschaft, die oft Erfolg und Leistung betont, können Menschen denken, dass nur perfekte Leistungen akzeptabel sind.
  • Angst vor Ablehnung: Perfektionisten könnten eine übermäßige Angst vor Ablehnung oder Kritik haben. Sie neigen dazu, ihre Selbstachtung stark von externen Bewertungen abhängig zu machen und fürchten, dass Fehler oder Unvollkommenheiten zu Zurückweisung führen könnten.
  • Tief verwurzelte Überzeugungen: Perfektionismus kann auf tief verwurzelten Überzeugungen basieren, dass nur perfekte Leistungen oder ein perfektes Erscheinungsbild die eigene Würde oder Wertigkeit rechtfertigen.
  • Angst vor Versagen: Die Angst vor Versagen ist ein häufiger Auslöser für Perfektionismus. Menschen könnten glauben, dass sie nur dann erfolgreich oder liebenswert sind, wenn sie perfekt sind und keine Fehler machen.
  • Streben nach Kontrolle: Perfektionisten haben oft ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle über ihre Umgebung und sich selbst. Perfektion wird als Mittel gesehen, um Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit zu minimieren.
  • Erziehung und kulturelle Einflüsse: Die Erziehung sowie kulturelle und gesellschaftliche Normen können dazu beitragen, Perfektionismus zu fördern. In Kulturen, die hohe Erwartungen an individuelle Leistungen setzen, kann der Druck, perfekt zu sein, intensiv sein.

Perfektionismus ist nicht immer positiv. Obwohl Perfektionisten oft hohe Standards setzen und hart arbeiten, um ihre Ziele zu erreichen, können die negativen Auswirkungen, wie Stress, Angst und ein geringes Selbstwertgefühl, überwiegen. Die Förderung eines gesunden Selbstbildes, realistischer Erwartungen und die Entwicklung von Selbstmitgefühl können dazu beitragen, die Belastung durch Perfektionismus zu verringern.

Ist Perfektionismus immer schlecht?

Nein, Perfektionismus ist nicht immer schlecht, und es gibt verschiedene Formen von Perfektionismus. Der Perfektionismus kann auf eine positive Art und Weise motivierend und förderlich für die Leistung sein, wenn er gesund, adaptiv und realistisch ist. Diese Form wird oft als „gesunder Perfektionismus“ bezeichnet. In solchen Fällen kann das Streben nach Exzellenz dazu beitragen, hohe Standards zu setzen, produktiv zu arbeiten und persönliches Wachstum zu fördern.

Einige positive Aspekte des gesunden Perfektionismus können sein:

  • Motivation und Leistung: Gesunder Perfektionismus kann als Antrieb dienen, höchste Standards zu setzen und das Beste aus sich herauszuholen.
  • Disziplin und Engagement: Menschen mit gesundem Perfektionismus sind oft diszipliniert, engagiert und gewissenhaft in ihrer Arbeit.
  • Zufriedenheit mit der Leistung: Das Erreichen hoher Standards kann zu einem Gefühl der Zufriedenheit und des Stolzes führen.
  • Selbstverbesserung: Gesunder Perfektionismus kann dazu führen, dass Menschen ständig nach Verbesserung streben und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln.

Problematischer Perfektionismus

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Perfektionismus problematisch wird, wenn er ungesund, neurotisch oder dysfunktional wird. Dies wird oft als „negativer Perfektionismus“ bezeichnet. Negative Aspekte des Perfektionismus können zu chronischem Stress, Angstzuständen, Selbstzweifeln und anderen psychischen Gesundheitsproblemen führen.

Ein gesundes Gleichgewicht zwischen hohen Standards und der Akzeptanz von Unvollkommenheit ist entscheidend. Es ist auch wichtig, dass die Ziele realistisch und erreichbar sind. Mach dir bewusst, wie Perfektionismus dein Leben beeinflusst, und sei offen, gesündere Perspektiven zu entwickeln, wenn nötig.

Wann schadet Perfektionismus?

Perfektionismus kann negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden haben. Hier sind einige Gründe, warum Perfektionismus als negativ betrachtet wird:

  • Hoher Stress: Perfektionisten setzen oft extrem hohe Standards für sich selbst. Die ständige Anstrengung, diese Standards zu erfüllen oder zu übertreffen, führt zu chronischem Stress. Dieser Stress kann sich negativ auf die körperliche und mentale Gesundheit auswirken.
  • Angst vor Versagen: Perfektionisten haben oft eine übermäßige Angst vor Versagen. Die Sorge, den eigenen hohen Standards nicht gerecht zu werden, kann zu Angstzuständen, Selbstzweifeln und Vermeidungsverhalten führen.
  • Geringes Selbstwertgefühl: Perfektionismus ist oft mit einem geringen Selbstwertgefühl verbunden. Menschen, die perfektionistisch sind, neigen dazu, ihre Selbstachtung stark von externen Erfolgen abhängig zu machen. Ein Fehler oder ein Nichterfüllen der Standards kann zu einem starken Rückgang des Selbstwertgefühls führen.
  • Prokrastination: Paradoxerweise kann Perfektionismus dazu führen, dass Menschen Aufgaben aufschieben. Die Angst, dass die eigene Leistung nicht perfekt sein wird, kann dazu führen, dass Perfektionisten Aufgaben vermeiden oder hinauszögern.
  • Beziehungsschwierigkeiten: Perfektionismus kann sich auch auf zwischenmenschliche Beziehungen auswirken. Die hohen Erwartungen an sich selbst können sich auf andere übertragen, was zu unrealistischen Erwartungen an Partner, Freunde oder Familienmitglieder führt.
  • Eingeschränkter Genuss: Perfektionisten haben oft Schwierigkeiten, Erfolge zu genießen, da sie immer nach dem nächsten Ziel streben. Der Fokus auf Perfektion lässt wenig Raum für Zufriedenheit und Freude an den erreichten Meilensteinen.
  • Gesundheitsprobleme: Der chronische Stress, der durch Perfektionismus verursacht wird, kann zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen, darunter Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magenprobleme und ein geschwächtes Immunsystem.
  • Eingeschränkte Kreativität: Perfektionisten neigen dazu, sich selbst stark zu kontrollieren und Risiken zu vermeiden. Dies kann die Kreativität hemmen, da Kreativität oft mit dem Experimentieren, dem Akzeptieren von Fehlern und dem Denken außerhalb der Norm verbunden ist.

Nicht alle Formen von Perfektionismus sind gleich. Einige Menschen können von ihrem Streben nach Exzellenz profitieren. Dennoch wird der negative Perfektionismus oft als problematisch betrachtet und kann von Fachleuten behandelt werden, insbesondere wenn er zu ernsthaften psychischen Gesundheitsproblemen führt.

Wenn der Perfektionismus negative Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden hat, kann die Unterstützung eines Coaches, Therapeuten oder Psychologen hilfreich sein, um adaptive Bewältigungsstrategien zu entwickeln und einen ausgewogenen Umgang mit hohen Standards zu fördern.

Wie du negativen Perfektionismus überwinden kannst

Die Überwindung von übertriebenem, schädlichem Perfektionismus erfordert bewusste Anstrengungen, Selbstreflexion und die Anwendung gesunder Bewältigungsstrategien. Hier sind einige Schritte, die dir dabei helfen können:

  • Selbstbewusstsein entwickeln: Achte auf deine Gedanken und Gefühle im Zusammenhang mit Perfektionismus. Mach dir bewusst, wann der Drang nach Perfektionismus auftritt und wie er sich auf Ihr Verhalten auswirkt.
  • Realistische Erwartungen setzen: Überprüfe deine Standards und setze realistische und erreichbare Ziele. Es ist wichtig zu akzeptieren, dass niemand perfekt ist und Fehler ein natürlicher Teil des Lebens sind.
  • Fehler als Lernmöglichkeit sehen: Betrachte Fehler als Gelegenheiten zum Lernen und zur persönlichen Entwicklung. Fehler sind nicht zwangsläufig negativ und können dazu beitragen, Fähigkeiten zu verbessern. (Entwickle ein Growth Mindset)
  • Den Perfektionsdrang herausfordern: Hinterfrage deine eigenen Überzeugungen bezüglich Perfektionismus. Stell dir die Frage, ob die strengen Standards, die du setzt, realistisch und förderlich für dein Wohlbefinden sind sowie welche Auswirkungen dieses Verhalten auf deine Beziehungen hat.
  • Selbstmitgefühl kultivieren: Praktiziere Selbstmitgefühl, indem du dich selbst mit denselben freundlichen und unterstützenden Worten behandeln, die du einem Freund gegenüber verwenden würdest. Akzeptiere deine Unvollkommenheiten und behandele dich selbst mit Freundlichkeit.
  • Fortgeschrittene Planung und Zeitmanagement: Setze realistische Zeitpläne und plane im Voraus, um unnötigen Stress und Druck zu vermeiden. Priorisiere Aufgaben und erkenne an, dass nicht alles perfekt sein muss.
  • Pausen und Auszeiten: Erlaube dir, Pausen zu machen und dich zu erholen. Perfektionisten neigen dazu, sich selbst wenig Erholungszeit zu gönnen. Pausen können jedoch dazu beitragen, den Stress abzubauen und die Produktivität zu steigern.
  • Selbstreflexion fördern: Reflektiere regelmäßig über deine Erfahrungen und Fortschritte. Achte darauf, wie sich der Perfektionismus auf dein Leben auswirkt, und identifiziere Bereiche, in denen du gesündere Perspektiven anwenden kannst.
  • Professionelle Hilfe suchen: Wenn der Perfektionismus erhebliche Auswirkungen auf dein Wohlbefinden hat, könnte die Unterstützung eines Coaches, Therapeuten oder Psychologen hilfreich sein. Eine professionelle Begleitung kann dir helfen, tieferliegende Ursachen zu verstehen und adaptive Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Die Überwindung von ungesundem Perfektionismus ist ein Prozess, der Zeit und Anstrengung erfordert. Sei geduldig und liebevoll mit dir selbst und feiere deine Fortschritte, auch wenn sie klein erscheinen. – baby steps 💛

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